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"Trotzdem beziehungsweise gerade deshalb Politik." – 5 Fragen an Aminata Touré

Text: Emma Marx & Laura Klein

Aminata Touré ist seit August 2019 Vizepräsidentin des Landtags SH. Sie ist jung, weiblich, schwarz und Grünenpolitikerin — das klingt nach einigen trotzdems. Auf Instagram folgen wir ihr schon lange und lieben ihre Art und Weise uns in den politischen Alltag mitzunehmen. Deshalb haben wir uns für unsere erste Ausgabe dazu entschlossen, sie nach ihrem trotzdem zu fragen.

Scrollt man durch ihren Account sieht man Aminata Touré mal ernst debattierend, mal lachend mit ihren Kollegen bei der Arbeit, glücklich auf ihrer Hochzeit oder in anderen Momenten, die sie mit ihren Follower*innen teilen möchte. Auf den meisten Fotos strahlt sie in die Kamera — so ganz anders als das tradierte Bild einer verkniffenen Politikerin. Dabei widmet Touré sich den schwerwiegenden Themen: Antirassismus, Migration, Frauen, Queer und Jugend.

Aminata Touré ist nahbar und nimmt uns mit auf ihren täglichen Wegen in der Politik. Dass das als afrodeutsche Frau nicht immer leicht war und ist, thematisiert sie auch in unserem Mini-Interview.

Es ist der Beginn einer Reihe von kurzen Interviews, in der wir immer mal wieder und zwischendurch spannende Menschen aus SH, nach ihrer Sicht der Dinge befragen.

Wir waren so frech und haben unsere Interviewpartnerin einfach geduzt, immerhin sind wir ziemlich genau gleich alt. Anstoß daran genommen hat sie nicht.

Das Foto stammt von Fenja Hardel

Hier also unsere 5 Fragen und Aminatas Antworten:

Das Foto stammt von Fenja Hardel

Was ist dein persönliches trotzdem?

Auch wenn wir in einer Welt leben, in der Frauen und People of Color politisch nicht so viel Mitspracherecht haben, mache ich trotzdem beziehungsweise gerade deshalb Politik.

Was hast du trotzdem gemacht, obwohl alles dagegen gesprochen hat?

Für ein politisches Mandat zu kandidieren.

Findest du Trotz ist eine positive oder eine negative Reaktion auf die gegenwärtigen sozial-ökologischen Krisen?

Ich glaube Trotz ist notwendig, wenn man etwas verändern möchte. Man muss sich aber immer im Klaren sein, dass es auch Momente des Kompromisses braucht, um einem Ziel näher zu kommen.

Hast du dich bewusst entschieden den Weg zu gehen, den du gerade gehst, oder haben dich die Umstände in diese Richtung getrieben? Hättest du dich überhaupt für etwas anderes entscheiden können?

Die Tatsache als Kind von Eltern, die geflohen sind, hat mich dazu gebracht mich mit Politik auseinanderzusetzen, weil es unser Leben maßgeblich geprägt hat. Ich hätte mich auch anders entscheiden können, aber ich wollte Politik mitgestalten.

Bei welchen Themen sind die schleswig-holsteinischen Bürger*innen zu wenig trotzig? (trotzig im Sinne von widerständig)

Ich kann das nicht pauschalisieren. Menschen haben unterschiedliche Prioritäten, auch Schleswig-Holsteiner*innen. Im politischen Alltag merke ich, dass ziemlich viele und unterschiedliche Themen bei den Menschen für wichtig gesehen werden und dafür gestritten wird. Was ich sehr gut finde!

Danke für Deine Zeit, Aminata!

Das Titelbild hat Shaheen Wacker gemacht.

Zum Weiterhören und mehr erfahren haben wir noch was für dich:
Lisa hat im Oktober 2019 einen Monatlichen Dreizeiler über den Podcast Das nehme ich mal mit von Aminata Touré und Lasse Petersdotter geschrieben. — Auf dem Weg zum Sport, auf dem Rad, beim Kochen oder Putzen, wann immer du Zeit hast: Reinhören lohnt sich.

Von redaktion

Die zwölfköpfige Redaktion ist soziokratisch organisiert und immer offen für neue Gesichter! Falls du also Lust hast, deinem Talent ein Medium zu geben: Schreib uns an moin@trotzdem-mag.de

2 Antworten auf „"Trotzdem beziehungsweise gerade deshalb Politik." – 5 Fragen an Aminata Touré“

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